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Sa., 08. Feb. – So., 09. Feb. 2020 

Heute war etwas ausspannen, die wichtigste Wäsche waschen und dann Abfahrt nach Neiva oder Tierradentro angesagt. Ich will einsatzbereit sein, um an meinem nächsten Ziel ausreichend Zeit zu haben. Ich will die Stadt und seine Umgebung in 2,5 Tagen – inkl. An-/Abreise – entdecken und kennen lernen. Die Entscheidung, wohin es geht, verschiebe ich auf die Fahrt. Ich habe ja ca. 3h Zeit bis ich an den neuralgischen Punkt komme, wo es entweder links ab nach Tierradentro oder weiter geradeaus nach Neiva geht. Um ca. 10 Uhr sitze ich im Auto und mache los. Die Fahrt führt durch mehrere kleinere Ortschaften, in denen ich kurz anhalte, um mich umzuschauen. Und ich weiß auch, um mir insgeheim Zeit für die Entscheidung zu verschaffen… Beide Orte sind interessant. Tierradentro kulturhistorisch natürlich deutlich bedeutender. Jedoch habe ich nur noch etwas Zeit und in die Wüste Tatacoa will ich auch. Daher die Idee mit Neiva als Zwischenstopp. 

Am Ende entscheide ich mich für Neiva, da ich in Tierradentro nicht im Schweinsgalopp durchlaufen wil. Nur um da gewesen zu sein. “Viajar es regresar”. So füllt sich schon langsam die Bucket List für den nächsten Trip – Los Nevados und jetzt Tierradentro stehen drauf.

Gegen 16 Uhr bin ich dann auch da und lasse mich im Hostel Papayo nieder. Es liegt recht zentral und trotz direkter Lage an der Strasse ist es einigermaßen ruhig. Ich beziehe als einziger ein 4er- Dorm mit Aircon. Denn in Neiva ist es heiß, ca. 40°C.

Ich laufe wie gewohnt, nach kurzer Orientierung über Goo… M.p., drauf los. Und zwar in Richtung Fluss, dem Rio Magdalena. Nebenbei schaue ich wo es die Dinge zum täglichen Bedarf zu kaufen gibt. Denn jede Stadt ist da irgendwie anders. Einige habe Dutzende Mini-Mercados in jeder Straße mindestens einen und damit auch in der Nähe. Andere wiederum haben nur richtige Supermärkte und da kann man schon mal Meilen machen bis die erreicht sind. Am Fluss sehe ich, dass Rundfahrten auf dem Magdalena angeboten werden. Das interessiert mich und ich palavere ein wenig mit den ansässigen Bootsführern. Die Touren sind nicht ganz günstig. Jedoch stehen die Touris hier auch nicht Schlage, so dass ich wohl am Preis etwas machen. Ich lege das Event auf den morgigen Tag und schaue mich noch ein wenig in der Stadt um.

Am nächsten Morgen will ich früh am Bootsanleger sein. Denn eine Tour führt um die Insel und da gibt es frühmorgens viele Tiere zu sehen. Um halb acht bin ich da, doch kein Boot… Also mal wieder warten und sehen. Ich genieße meinen Kaffee und gegen acht kommt Viktor daher. Nach kurzer Verhandlung stehen statt 100K noch 85K COP auf dem Zettel als Privattour. “Viajer es vestirse el loco”.

Die Tour ist ein echtes Erlebnis. Insbesondere sehen wir Adler bei der Jagd auf Fische und hören ein ganzen Konzert an Tier- und Vogelstimmen, als der Urwald langsam erwacht. Manche Stellen des Magdalena sind sehr seicht, so dass Viktor mit dem Paddel die Tiefe laufend überprüft. Andere sind tief und die Strömung unheimlich schnell. Manches Mal macht Viktor der Außenborder aus und wir treiben still flussabwärts und sind Zaungäste des Lebens am Rio Magdalena. Was ein gei… Schei.. Wie gut, dass ich mich für Neiva entschieden habe!

Doch dem nicht genug, ich habe Blut geleckt. Abends kehre ich zurück und mache noch eine kleinere Tour. Wir sehen viel Leguane, die in den Bäumen in der Sonne sitzen. Phantastisch und Viktor hat wirklich Adleraugen. Eigentlich soll die Tour ca. eine halbe Stunde dauern, doch Viktor bekommt eine Anruf eines Passagiers. Und er fragt mich, ob wir den gleich holen können. Klar, also geht es wieder zurück flussaufwärts. Am Ende sind wir eine gute Stunde unterwegs und ich voller Dopamin.

Zwei tolle Tage in Neiva neigen sich dem Ende und ich schaue zufrieden in Richtung Desierto de la Tatacoa, mein letztes Ziel dieser Reise.

Nacht John Boy