Sa., 18. Jan. – Mo., 20. Jan. 2020
Heute ist Abreisetag in Richtung Ibagué. Jedoch davor schaue ich mir in Mariquita das alte Dorfzentrum an. Hier stehen auch die Überreste einer Kirche, die durch einen Erdbeben 1805 nahezu vollständig zerstört wurde. Die Ruinas de Santa Lucia. Ich schaue mir den zentralen Platz mit Kirche und das Haus von Celestino Mutis und dessen fabelhaften botanischen Garten an. Sehr beeindruckend.
Am Weg will ich noch Ambalema besuchen, ein Dorf auf der “Mutis-Route”, der botanischen Expeditionsroute von Celestino Mutis. Doch bevor ich dort ankomme, halte ich spontan in Armero. Armero war eine Stadt, die zum dritten Mal im Jahr 1985 durch einen Ausbruch des Vulkans Nevado del Ruiz (ca. 50 km Luftlinie entfernt) zu großen Teile zerstört wurde. Ca. 25.000 Menschen kamen damals ums Leben, als sich nachts Schlammfluten (Schmelzwasser des Gletschers vermischt mit allem was den Fluten in die Quere kam) ihren Weg bahnten.
Heute kann man einzelne Strassenzüge und Gebäude noch sehen, ein Museum bewahrt die Geschichte und einen Gedenkpark besuchen. Weiter südwärts verfahre ich mich (zum Glück) und quere den Rio Magdalena. Der Fluss übt seinen Reiz auf mich aus, vielleicht durch seine bedeutende Rolle für das Land. Stets tauchen die Bilder von den damaligen, mutigen Männern auf, die diesen Kontinent bereisten, erforschten. Und dabei den Magdalena nutzen, um tief in das Land vorzudringen. Denn er mündet im Atlantik, entspringt aber ganz im Süden, im Bundesstaat Huila im PNN Puracé.
Dann treffe ich in Ambalema ein. Ein Dorf wie viele andere mit Kirche, zentralem Dorfplatz und kleinem Park und außen herum im Quadrat die Häuser. Die Architektur hier ist jedoch deutlich anders. Alle Häuser haben an der Vorderseite zahlreiche Holzpfähle als Stützen, die schön bunt gestrichen sind. Ambalema wurde wohlhabend und bedeutend durch die Verarbeitung von Tabak. Die direkte Lage am “Magdalena” machte es zudem zu einem Umschlagplatz für Waren. Ich mache das, was ich schon immer vor hatte. Ich überquere den “Magdalena” in einem schmalen Passagierboot, auf dem alles Platz findet, auch Motorroller. Die Fließgeschwindigkeit ist sehr beeindruckend und hineinfallen ist keine gute Idee.
Weiter geht’s Richtung Süden und die Strassen werden wieder rustikaler und ich bin froh, als ich gegen 16 Uhr in Ibagué einrolle. Ibagué hat nichts Besonderes, wenn dann eher außerhalb der Stadt. Ich steige in einem äußerlich ziemlich “run-down” Hotel ab, welches sich im Inneren jedoch als ganz passabel herausstellt und alles für 11 Euro/Nacht. Und meine Wäsche wird auch bis morgen erledigt. Todo bien.
Am 19. Januar schaue ich mir in aller Frühe die Stadt an, da es noch kaum Menschen hat und es sehr gemütlich ist, durch die Strassen zu laufen. Um 10 Uhr ist das Thema durch und ich mache mich auf zum Frühstück und fahre anschließend in Richtung Salento, meinem nächsten Reiseziel westlich von Ibagué. Dazu darf ich auch die zentralen Anden-Kordillieren überqueren, was eine grasse Nummer werden wird…
Da der Cajamarca-Pass die einzige und kürzeste Verbindung in die Kaffeeregion ist, treffe ich auf viel Verkehr und insbesondere LKWs – kleine und große. Jedoch stellt sich auf meiner Fahrt heraus, dass der kolumbianische LKW-Fahrer sich als ein wirklich schlechter Verlierer beim Überholen entpuppt. Wie zeigt sich das in Realität. Folgende 3 Nahtod-Erlebnisse hatte ich auf der Fahrt.
- nach dem Überholen, fährt der LKW neben mich und drückt mich in Richtung Strassenmitte…
- nach dem Überholen, macht der LKW zum Einscheren überhaupt keine Lücke auf und ich fahre au dem Mittelstreifen und en Fahrzeug kommt entgegen…
- nach dem Überholen, versucht der LKW wieder zu überholen und fährt links von mir und drückt mich nach rechts….
Na ja, wenn man es weiß, zeigt man den Jungs den Finger und versucht sich irgendwie aus der Zwickmühle zu befreien.Trotzdem ist mein T-Shirt und die Hose nicht nur feucht, wegen des warmen Klimas hier und ich bin froh, als ich auf den Parkplatz meines Hostels in Salento rolle. Puh, ich lebe noch.
Am 20. Januar machte ich mich auf den Weg in Salento einen passenden Anbieter für ein Trekking zu finden. Ich will 4 Tage und 3 Nächte im Park unterwegs sein und dabei insb. den Santa Isabel besteigen und die Laguna Otún besuchen. Leider finde ich bis auf eine Agentur keine weitere und “Diego” von Salento Trekking bietet mir die Tour für 1,2 Mio. COP an. Das sind ungefähr 320 Euro. Gut jetzt kenne ich die einzelnen Trekkings und die Preise… Mal sehen was ich noch erreiche.
Nacht John Boy.