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Sa., 01. Feb.  – Mo., 03. Feb. 2020

Am Morgen um kurz nach 6 Uhr gehe ich erst mal baden in den Thermalquellen und dann abduschen in der Außen-Natur-Dusche mit gefühlten 12 Grad. Ja, das Wasser aus den Bergen eben. Doch dann bin ich wach und bei den 55.000 Peseten war nicht  nur die Übernachtung und der Eintritt dabei, sondern auch ein Frühstück. Das gönne ich mir – neben meinem selbstgemachten Müsli. Das ist immer dabei. Währenddessen kippt Cesar – der Facility Manager hier – eine Wagenladung Reinigungsmittel auf den blitz blanken Boden, dreht die Musik an seinem Handy auf und feudelt mal feucht durch… Ich muss mich wirklich auf mein Essen konzentrieren, um noch etwas von dessen leckerem Geruch aus der Chemiewolke heraus zu schnuppern. Welcome to Colombia.

Dann geht’s weiter auf große Fahrt nach San Augustin. 4h plus stehen am Tableau für ca. 100 km. Das erklärt sich damit, dass die Strecke mitten durch den Nationalpark (PNN) Purace führt und die Straßen könnten locker eine Sonderprüfung bei jeder Rally abgeben. Schotter, Schlaglöcher, Schlamm, Matsch…es ist alles dabei. Nur, dass ich auch das Vergnügen habe, bei den Verhältnissen den einen oder anderen LKW zu überholen. Doch meine weiße Bergziege schlägt sich tapfer und gegen 13 Uhr rollen wir nach San Agustin hinein und checken im Hostel Bambu ein.

Gerad, der übermotivierte “Manager” des Hostels aus eigentlich Barcelona hat bei allem eine große Fresse. Auch als sein Adlatus vor meiner Zimmertür beginnt Zement anzumischen, frage ich nach wie lange das geht. Er in seiner geschmeidigen, eloquenten Art blafft er mich an und ich – der Nordgermane – muss den heißblütigen Südspanier, ähm Katalanen, “tranquillo” ins Ohr flüstern, damit er in den Pulskeller zurückkehrt. Welcome to Colombia. (Anm. der Redaktion: Mirella ist die einzige, die dort wirklich arbeitet und dabei sehr freundlich ist).
Den restlichen Tag verbringe ich mit einkaufen, orientieren und groben Gedankenspielen zum Thema “Trekking zur Laguna Magdalena”.

Am Sonntag und Montag mache ich mich auf zu den Ausgrabungsstätten von San Augustin. Der Leihwagen macht sich hier ganz besonders bezahlt, da die Fundstellen weit verbreitet sind. Ich besuche sonntags zuerst den Parque Arqueológico de San Agustín, dann La ChaquiraEl Purutal und zum Schluss den Estrecho del Rio Magdalena. Am Montag geht es zum Salto El Mortiño, dann weiter zu Alto de las Piedras und schließlich noch zur Cascada Salto de Bordones.  

Einschub (Quelle: Wikipedia):
San Agustín ist eine Gemeinde (municipio) im Departamento Huila in den kolumbianischen AndenBekannt geworden ist San Agustín durch zahlreiche mit einfachsten Werkzeugen hergestellte Felsskulpturen und mystische Figuren, die in der Zeit von 100 bis 1200 nach Christus durch die San-Agustín-Kultur geschaffen wurden, die nach dem Fundort der Artefakte benannt wurde. Der archäologische Park San Agustín, der sich insbesondere über Teile des Gebiets der Gemeinden San Agustín und Isnos erstreckt, gehört zum Unesco-Weltkulturerbe.

Außerdem schaffe ich es, einen Guide aufzutreiben, der mit mir das Trekking zur Quelle des “Rio Grande de la Magdalena” macht. 4 Tage und 3 Nächte in einfachen Bauernhöfen stehen auf dem Zettel. Und am 4. Februar soll es losgehen.

Im Hostel war Land unter. Erst kein Wasser und dann kein Strom. Gerad selbst nannte es ein “Second-hand Hostel”. Doch irgendwie meint er, dass er vor seiner 6-wöchigen Abwesenheit noch einiges in Ordnung bringen will. Und so schrauben die Handwerker überall herum, auch an der Gastherme. Von wegen “vor dem Öffnen System stromfrei machen!”. Was mich dann doch dazu nötigt, nach einem Ex-sicheren Unterschlupf Ausschau zu halten… Welcome to Colombia.

Nacht John Boy.