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Sa., 15. Dez. 2018:

Für heute habe ich mir nochmals den Parque Simon Bolivar vorgenommen. Seine Größe macht es unmöglich, ihn an einem Tag zu erkunden. Und so geht’s mit dem Bus nochmals dorthin. Bogota zeigt sich heute nochmals von der sehr sonnigen und damit warmen Seite. Ich laufe von der Bushaltestelle durch schöne Wohnviertel mit Häusern mit Vorgärten, Grünflächen und wenig Verkehr. Mal was Anderes zu Bogotas geschäftigen und hektischen Treiben inkl. aller Nachteile wie Lärm und absolut mieser Luft. Katalysatoren, Partikelfilter oder das Wort “Feinstaub” sind hier noch nicht angekommen. Da ist die B14 in Stuttgart ein Naherholungsgebiet dagegen (was uns trotzdem in der Verantwortung belässt, etwas zu tun).

Kaum in der Park eingetreten, ist es wie eine Verwandlung. Als ginge ich durch einen Vorhang hinter dem Bäume, Wälder, grüne Hügel mit WIesen, Spazierpfaden und Seen warten. Kein Lärm, kein Gestank, kein Müll. Natur wohin des Auge reicht. Ich entscheide mich, eine Runde um den großen See zu gehen, der recht zentral in diesem Teil des Parks angelegt ist. Hier finden sich Bootsanleger, Trainingsflächen für die Sportler, Joggingwege, Mountainbike-Tracks, Wiesen für ein Picknick, große Sandflächen für die Kids und Spielplätze ohne Ende. Ich geniesse die Luft und die Ruhe, die mich umgibt.

Bogota liegt auf 2.640m und liegt damit höher als der Heilbronner Weg in den Allgäuer Alpen oder nur um 9m niedriger als die Braunarlspitz im Lechquellengebirge. Dem entsprechend wirkt hier die Sonne! Und so hole ich mir noch den ersten Sonnenbrand  :-)) im Nacken und an den Armen. Auch ein Andenken.

Zurück in der Stadt streife ich noch durch die Gassen, um an Postkarten zu kommen. Dieses Touristen-DIng scheint hier jedoch noch nicht auf eine große Verbreitung verweisen zu können. Und so lasse ich das und widme mich den Gassen und ihren Häusern. Ich komme durch Strassen, die ich vorher noch nie besucht habe. Tolle Fußgängerzonen mit Häusern aus der Kolonialzeit zeigen sich und somit auch nochmal ein ganz anders Stadtleben. Interessant ist, dass sich die Strassen nach den Geschäftszweigen ordnen. Da gibt es “Optikerstrassen”, “Stoffe und Kurzwaren”, “Kleider aller Art” etc.  Für den jeweilgen Bedarf ist alles an einem Fleck ohne langes Suchen und Umherlaufen.

Am Rückweg zum Hostel gehe ich weiter neue Wege und Gassen bis ich fast ganz oben an der Grenze zu den Armenvierteln in Candelaria bin. Man kann es sich ein wenig wie Lissabon oder San Franzisco vorstellen, so steil geht es da den Berg hinauf. Und oben…ein fantastischer Ausblick. Im Vordergrund die kleinen, bunten, alten “Puppenhäuser” von Candelaria und dann die am Horizont sich zeigenden neuen, modernen Wolkenkratzer von Bogota. Sehenswert sind ebenfalls die Graffiti-Künste an den Wänden und öffentlichen Sportplätzen hier in Candelaria.

Ich freue mich sehr über diese vielen Entdeckungen, die ich gestern und heute noch machen konnte. Vielleicht liegt es an der gegenwärtigen SItuation, scheinbar Kleines mehr zu schätzen und die Zeit intensiver und bewusster zu erleben.

Das ist dann auch zugleich der letzte Eintrag – vorerst – hier in meinem Reise-Blog. Morgen geht’s nach Hause und dann wird sich alles Andere ergeben. Ob ich wieder zurückkehre oder vorerst auch nicht…