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Mo., 10. Feb. – Do., 13. Feb. 2020 Villavieja, das Tor zur Wüste, liegt nur knapp 40km und 1h Fahrt von Neiva entfernt. Daher lasse ich es tranquilo angehen und mache um 9 Uhr los. Um halb elf stehe ich am Ortsschild von Villavieja und es hat über 40°C. Naja, wir sind in der Wüste oder wie manche auch sagen, einer semi-ariden Zone. Einschub (Quelle: Wikipedia): Die Tatacoa-Wüste (spanisch Desierto de la Tatacoa) ist eine ca. 330 km² große Wüste in Kolumbien. Sie befindet sich im nördlichen Teil des Departamento del Huila im Tal des Rio Magdalena auf dem Gebiet der Gemeinde Villavieja, etwa 40 km nördlich der Departementshauptstadt Neiva und nur ca. 3° nördlich des Äquators. Die Durchschnittstemperatur beträgt über 28 °C. Die Tatacoa-Wüste verdankt ihre Entstehung der besonderen geografischen Lage zwischen den beiden Gebirgszügen der Zentral- und der Ostkordillere in einem Trockenbecken am Fuß der Ostkordillere. Dadurch liegt sie im doppelten Regenschatten und bleibt auch in der Regenzeit meist niederschlagsarm. Durch die hohe Durchschnittstemperatur reicht die Niederschlagsmenge von etwa 1.000 mm pro Jahr nicht aus, um die Verdunstung auszugleichen. Der Name Tatacoa kommt von einer ursprünglich in der Wüste heimischen, aber inzwischen ausgerotteten Schlangenart. Zuerst will ich mir eine Unterkunft in der Wüste suchen. Denn, etwas halb-romantisch angehaucht, ich will eine Nacht in der Wüste verbringen und am besten unter freiem Himmel die Sterne betrachten. Ok, die Auswahl ist groß und die Preise teilweise astronomisch. Mit einer Unterkunft komme ich zu einem Deal und bin erstmal zufrieden. Es gibt sogar einen eigenen Pool. Wichtig! Es ist schon nach Mittag und ich mache mich auf nach Villavieja. Ich brauche ja noch einen Unterkunft für die kommende Nacht. Die ist schnell gefunden. Villa Paraiso bei Marcos, meinem Namensvetter, ist die erste Wahl. Ein gepflegtes, sauberes Hotel mit grünem Patio, Pool und Gemeinschaftsküche. “Viajar es valorando el poco”. Dort, am Pool, verbringe ich den unheimlich heißen Nachmittag. Es fühlt sich an, als ob man stets den Heißluftföhn in Gesicht gehalten bekommt. Wahnsinn. Abends fahre ich in die Wüste, um den Sonnenuntergang anzuschauen und anschließend an einer Führung im Observatorium teilzunehmen. Super interessant. Wir sehen einen tollen Sternenhimmel, die Venus und wenig später, glutrot, den Mond aufgehen. Toll. Am kommenden Morgen stehe ich um kurz vor 6 Uhr in der Wüste und schaue mir den Sonnenaufgang an um anschließend durch den “roten” Teil zu wandern. Die Lehmformationen sind spektakulär und irgendwie auch skurril. Leider ist das Wegesystem etwas verwirrend, so dass man sich gerne etwas verlaufen kann. Nicht weiter tragisch, da das Areal nicht sehr groß ist. Doch ohne Guide kann man so auch die einzelnen wichtigen Punkte kaum ausmachen. Egal, mir reichen die Eindrücke auch so und ich habe die Nase echt voll, ständig einen Guide, für kolumbianische Verhältnisse viel Geld, anzuheuern. Gegen 9 Uhr habe ich gesehen, was ich will und es wird heiß. Also zurück zum Pool und zum zweiten Frühstück. Nun überlege ich, ob meine romantischen Anflüge auch nur solche waren, oder ob ich wirklich in der Wüste übernachten will. Nach wirklich langem Hin und Her bleibe ich in der Villa Paraiso. Da hab ich alles. Und das Übernachten in der Wüste kommt auf die Bucket List. Listo! Am nächsten Tag stehe ich wieder um 6 Uhr in der Wüste. Nun will ich den “grauen” Teil anschauen. Die Region nennt sich “Los Hoyos” und ist auch mehr oder weniger eigenständig gut zu durchwandern. Wie gesagt, verloren geht man hier nicht. Die Formationen hier beeindrucken mich doch mehr als jene den Tag zuvor und neben einem Stuttgarter Paar ist keiner hier unterwegs. Ja, die Welt ist ne Erbse! Danach fahre ich noch ein wenig weiter mit meiner Bergziege. Im Innenraum kann man mittlerweile überall seinen Namen in den Staub schreiben. Aber ich habe ja die Reinigung mitgebucht. Don’t be gentle, it’s a rental :-). Ich komme bis zum Valle de los Xilopalos und dann ist auch gut. Manchmal ist so alleine reisen auch echt anstrengend. Ständig darf man Entscheidungen mit sich selbst ausmachen… Und ich will ja auch heute noch weiter nach Girardot. Ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Bogota. Also zurück zum Pool und noch ein paar Stunden chillen im Kühlen. Denn die Fahrt nach Girardot wird wohl ca. 4h benötigen…bei ca. 40°C. Um 12 Uhr fahre ich dann los. Ja, leider Mitttagshitze, jedoch die Landschaft ist beeindruckend und die Strassen auch. Grasse Schotterpiste, die mich die ersten 2h der 4h begleiten wird bei Tempo 20 km/h. Gegen 16:30 Uhr stehe ich dann glücklich im Hotel San German und wenig später mit einem Bier im Pool. Super. Die Nacht wird dann etwas anstrengend. Ich habe ein tolles Zimmer. Leider ist das vom Tag super aufgeheizt und auch zwei Ventilatoren bringen die Hitze kaum raus. Um 23 Uhr springe ich nochmal in den Pool und lege mich dann hin. Irgendwie schlafe ich ein, bin jedoch um 5 Uhr wieder wach. An schlafen ist nicht mehr zu denken. In meiner Butze ist es gefühlt 20 Grad wärmer als vor der Tür. Also mache ich mir mein Müsli und setze mich ins Patio. Einen Kaffee bekomme ich dann auch noch. Todo bien. Goo… M.p. gibt eine Bandbreite von 3h-6h Fahrzeit nach Bogota an. Da ich den Mietwagen um 12 Uhr dort auf den Hof stellen muss, fahre ich um 7 Uhr los. Die Fahrt ist super, da sich die Vegetation und Landschaften nach und nach verändern und es wird wieder kühler. es geht ja auch wieder in die Höhe. Die Landschaft wird wieder grüner, mit saftigen Wiesen und Wäldern.  Um kurz nach 9 Uhr bin ich dann schon durch den Berufsverkehr von Bogota an meinem Hostel angekommen. Fein, so habe ich genug Zeit, schon ein paar Dinge zu machen. Ich tanke den Wagen noch und dann trennen sich unsere Wege. Es war immer toll unterwegs zu sein und auf Entdeckungstour zu gehen. Dafür stand auch der Wagen, der mich bestimmt noch lange an die “gemeinsamen” Erlebnisse erinnern wird. Ja, jetzt habe ich einmal einen Kreis um Bogota gezogen und war in Summe 40 Tage quer durch Kolumbien unterwegs, habe wohl das vielfache an Abenteuern – kleine und große – unternommen, habe ca. 3.000 km im Auto, ein paar hundert zu Fuss zurückgelegt und unendlich viele Eindrücke, Erlebnisse, Menschen, Orte, Gegebenheiten erfahren dürfen. Ich war in den Bergen bis 5.000 m, in der Wüste auf nahezu Meereshöhe, habe jegliche Landwirtschaft gesehen. Von Kartoffeln und Yuka, zu Kaffee, Bananen und Platanos, zu Zuckerrohr und Reis, zu Avocado und Lula. Habe den tropischen Urwald, den Bosque Andino, den Bosque Alto Andino, das Páramo, das Super-Páramo und eine “Wüste” durchwandert, war am Rand von Gletschern und bin auf dem Rio Grande de la Magdalena gefahren. Was für eine eine Fülle!